Mandy | Veröffentlicht am |
Entspanntes Tragetuchbinden – unterwegs mit dem Auto

Ich habe meine Kinder sehr gern getragen und es genossen. Bei meinem zweiten Kind stieß ich jedoch auf die Herausforderung, dass ich es auf dem Weg zum Bringen und Abholen meines ersten Kindes aus der etwas entfernten Kita, mehrmals umpacken musste. Bei meinem ersten Kind entfiel ja dieser Weg noch. Und andere Wege erledigte mein Mann, so oft es ging, um diese Umpackerei uns und unserem Kind zu ersparen. Denn: entspannte Eltern, entspanntes Kind!
Aber das Los der zweiten oder auch weiteren Kinder ist, dass sie mit müssen, da sie nicht allein sind. Also hieß es nun: Ab in die Babyschale fürs Auto, dann aus dieser in die Trage und wieder zurück. Die Babyschale zu tragen, war mir einfach zu schwer und zu unbequem. Außerdem sollen die Kleinen darin ja nur für die Autofahrt und nicht länger als nötig Platz finden. Sonst könnte dies ihrem Rücken schaden. Da meine Kinder beide im Winter geboren sind, war das Einpacken in die Trage nicht so einfach. Das Tragetuch* hing beim Binden im Matsch und war damit reif für die Waschmaschine (und so viele Wechseltücher hat man nicht und braucht man nicht ;-)). Die Jacke musste ausgezogen werden (brrr), fertige Tragen waren noch nicht geeignet oder ich hätte das Baby zum „über der Jacke tragen“ zu warm fürs Auto einpacken müssen. Naja, und auf dem Rückweg nochmal die gleiche Prozedur. Alles in allem umständlich und nervig-für Mama und Kind!
Also, fing ich an zu überlegen, wie sich dies am praktischsten und einfachsten lösen ließe.
Und so kam ich auf die Bindetechnik der doppelten Kreuztrage. Besonders für die Anfangszeit bin ich ein Fan vom Tragetuch*, da dieses einfach ein Allrounder ist, sich individuell an jede Mama, jeden Papa und jedes Baby anpassen lässt und mitwächst.
Diese Bindetechnik lässt sich zu Hause vorbinden, Jacke drüber und los geht’s. Unterwegs braucht man dann nur die Jacke öffnen, das Baby in das Tragetuch* stecken, gut positionieren, evtl. etwas nachjustieren, ohne das Tuch wieder abbinden zu müssen, Jacke zu und man ist startklar. Genauso einfach kann man das Baby wieder aus dem Tragetuch* nehmen, ohne dieses zu öffnen und einmal durch den Matsch zu ziehen. Super praktisch! So war das Tragen unterwegs mit Auto, Kleinkind und zu Fuß kein Problem mehr.
Bevor ich dir zeige, wie diese doppelte Kreuztrage funktioniert, möchte ich dir kurz noch ein paar wichtige Hinweise zum Tragen allgemein geben. Damit es für dich und dein Baby angenehm, sicher und entspannt wird.
Tragen ist ursprünglich und hat viele Vorteile
Das Wichtigste vorweg: Dies hier ersetzt keine professionelle Trageberatung. Es ist sehr wichtig, dass ein Tragetuch* korrekt gebunden wird und dabei einige wichtige Hinweise befolgt werden, damit es letztlich auch die genannten Vorteile hat.
Tragen ist die ursprünglichste Form, ein Baby zu transportieren. Es wird den Bedürfnissen eines Babys am meisten gerecht.
Wenn man Urvölker beobachtet, sieht man, dass diese ihre Babys tragen.
Tragen hat viele Vorteile:
- Das Baby fühlt sich im Körperkontakt am wohlsten und beruhigt sich so leichter.
- Die Bindung zur Bezugsperson wird gestärkt und das Urvertrauen gefördert.
- Die Milchbildung wird angeregt.
- Mama oder Papa haben die Hände frei für andere Dinge.
- Das Baby ist überall dabei.
- Durch die natürlichen Bewegungen wird das Baby in seiner Motorik- und Sinnesentwicklung optimal gefördert.
- Aber auch der Darm des Babys wird durch die ständigen Bewegungen angeregt, so dass schmerzende Blähungen oft gemildert werden.
- Ein Baby kann sich jedoch auch jederzeit abwenden und an seine vertraute und sichere Bezugsperson schmiegen, falls ihm die Eindrücke von außen zuviel werden.
- Hindernisse wie beispielsweise Treppen können mit Baby in der Trage leichter bewältigt werden als mit Kinderwagen.
Dies sind nur einige Vorteile des Tragens. Der Kinderwagen wurde erst im 20. Jahrhundert erfunden. Dieser hat ebenfalls praktische Vorzüge, ersetzt jedoch nicht die Nähe und Vorzüge des Tragens.
Eine Tragehilfe, ob Tuch oder vorgefertigte Tragehilfe ist wie ein Kleidungsstück und sollte anprobiert und ausprobiert werden. Beides hat jeweils seine Vor- und Nachteile und jeder hat dabei seine individuellen Vorlieben. Viele Trageschulen oder auch Hebammen verleihen Tragehilfen, so dass du diese in Ruhe zu Hause testen kannst. Drei wichtige Punkte solltest du jedoch bei jeder Tragehilfe immer beachten: die Anhockspreizhaltung, die Kopfkusshöhe und die Bauch an Bauch-Position. Was dies genau bedeutet, erfährst du in der detaillierten Anleitung.
Anleitung für die doppelte Kreuztrage
Hier zeige ich dir, wie die Bindetechnik für die doppelte Kreuztrage funktioniert. Probiere es zunächst zu Hause ganz entspannt ein paar Mal aus, so dass du dich sicher damit fühlst, bevor du dich mit deinem Baby auf den Weg machst. Lass dir evtl. von jemandem helfen. Du wirst sehen, dass dir die Handgriffe schnell selbstverständlich von der Hand gehen werden.
Diese Bindetechnik eignet sich für Babys, welche bereits ihren Kopf sicher allein halten können:
Ich verwende hier ein 4,60mx 0,7m großes Tragetuch der Firma Hoppediz*. Dies ist hochwertig und doppelt gewebt, so dass dein Baby darin ausreichend Luft bekommt.
(Mit dem Rabattcode 612644 erhältst Du 10% auf deinen Einkauf bei Hoppediz.*)
1. Suche dir die markierte Mitte des Tuches und raffe die Breite des Tuches zusammen.

2. Lege dir das geraffte Tuch von hinten wie einen Gürtel um die Hüfte. Die Mitte des Tuches befindet sich nun ca. auf der Mitte deines Rückens.

3. Achte darauf, dass sich auf beiden Seiten die Tuchkanten mit der gleichen Farbe oben befinden. Das Tuch soll nicht verdreht sein. Nun lege das Tuch vor deiner Brust über Kreuz und jeweils ein Tuchende über deine Schultern.

4. Schiebe das „Kreuz“ in etwa auf Höhe deines Bauchnabels (dort „sitzt“ dann dein Baby).

5. Nun überkreuze das Tuch ebenfalls vor deinem Rücken. Achte wieder darauf, dass sich die gleichfarbigen Tuchkanten oben befinden.


6. Führe das Tuch vor deinen Bauch und binde einen Doppelknoten.
Fertig!
Das überschüssige Tuch kannst du in das Tuch stecken, das um deine Hüfte gebunden ist.


Jetzt kannst du deine Jacke anziehen, dein Baby in die Autoschale einpacken und mit dem Auto losfahren.
Wenn du dir nicht unbedingt extra eine Tragejacke zulegen möchtest, kann ich dir die Jackenerweiterung KUMJA sehr empfehlen. Diese passt dank eines Reißverschlussadaptersystems bequem in jede deiner Jacken (oder die deines Partners). Diese kann man bereits in der Schwangerschaft nutzen.
So kommt die Tragetechnik nun zum Einsatz:
1.Öffne Deine Jacke, richte das Tuch nochmal ein wenig aus (Tuchkreuz vorn in Höhe deines Bauchnabels) und nimm dein Baby aus der Babyschale.
2. Lege Dein Baby mit dem Gesicht zu dir auf eine deiner Schultern und halte es gut und sicher mit einer Hand fest. Mit der anderen Hand steckst du ein Bein deines Babys in die Schlaufe des Tuchs, die sich auf der Seite seines Beines befindet.

3. Dann legst du dein Baby auf deine andere Schulter (hältst es weiter gut mit einer Hand fest) und steckst das andere Bein deines Babys in die andere Schlaufe des Tragetuchs*. (Hinweis: Dies ist die Bauch an Bauch-Position. Setze dein Baby niemals mit dem Gesicht nach vorn in das Tragetuch. Dabei fällt es in ein Hohlkreuz und dies schadet seinem Rücken.)

4. Nun lässt du dein Baby soweit in das Tragetuch hineinrutschen, dass du es noch gut auf seinen Kopf küssen kannst (Kopfkusshöhe). Halte es dabei gut fest.
5. Jetzt ziehst du die beiden Tuchbahnen über Oberkörper, Schultern und Arme deines Babys. Bei größeren Babys, die bereits sicher sitzen können, können sich die Arme auch über dem Tuch befinden.
6. Nun ziehst du das Tuch zwischen den Beinen deines Babys auseinander, so dass das Tuch von Kniekehle zu Kniekehle reicht. Dein Baby kommt so in die so genannte Anhockspreizstellung. Das bedeutet, dass sich seine Knie etwa in Höhe seines Bauchnabels befinden. Seine Beine bilden sozusagen die Form des Buchstaben „M“. Dies ist außerordentlich wichtig, für die Hüfte und den Rücken deines Babys. Nur so kommt es in einen gesunden runden Rücken.

7. Abschließend kannst Du prüfen, ob das Tuch eng und dicht genug an deinem Baby anliegt und du ein sicheres Gefühl hast. Um das Tuch noch zu straffen, kannst du den Knoten etwas lockern und das Tuch nachziehen und wieder festknoten.
Klingt komplizierter als es tatsächlich ist. Übe es einfach ein paar Mal zu Hause vor dem Spiegel mit einer Puppe und du wirst sehen, wie schnell es dir bald gelingen wird.
Ich hoffe, dieser Tipp hilft dir ebenso gut wie mir, damit Wege, bei denen du dein Baby umpacken möchtest und/ oder musst, für dich und dein Baby leichter werden und du durchatmen kannst.
Noch ein Extra-Tipp: In dieser Trageposition ist es auch möglich, dein Baby unterwegs entspannt im Stehen oder Gehen zu stillen.
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